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Nahe der deutsch-niederländischen Grenze befindet sich ein Ort mit einer besonderen Geschichte. Von 1939 an sind im Flüchtlingslager Westerbork jüdische Flüchtlinge aus ganz Europa untergebracht worden. Während der Besatzung von Nazi-Deutschland wurde das Flüchtlingslager 1942 in ein Durchgangslager umgewandelt.
Ab Juli 1942 wurden 107.000 Juden und Sinti und Roma über das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Nur 5.000 der Deportierten überlebten die Vernichtungslager.
In der Gedenkstätte Lag…
Nahe der deutsch-niederländischen Grenze befindet sich ein Ort mit einer besonderen Geschichte. Von 1939 an sind im Flüchtlingslager Westerbork jüdische Flüchtlinge aus ganz Europa untergebracht worden. Während der Besatzung von Nazi-Deutschland wurde das Flüchtlingslager 1942 in ein Durchgangslager umgewandelt.
Ab Juli 1942 wurden 107.000 Juden und Sinti und Roma über das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Nur 5.000 der Deportierten überlebten die Vernichtungslager.
In der Gedenkstätte Lager Westerbork, dem Herinneringscentrum Kamp Westerbork, wird die Geschichte des Zentralen Flüchtlingslagers Westerbork und späteren Durchgangslagers Westerbork erzählt. Ausgangspunkt ist dabei immer das Leben im Lager, wobei die persönlichen Geschichten der Insassen im Mittelpunkt stehen. Ziel ist es zu zeigen wie jeweils das Leben der Insassen aussah. Außerdem wird auch etwas über die Orte erzählt, an die Holocaustopfer von Westerbork aus deportiert wurden. Als oftmals letzter Ort wo die Deportierten so etwas wie einen Lebensalltag hatten, nimmt die Gedenkstätte Westerbork eine zentrale Rolle in der Erinnerung und im Gedenken an den Holocaust ein. Die wohl bekannteste in Westerbork internierte Person ist Anne Frank. Nach ihrer Festnahme, im Untertauchversteck in Amsterdam, saß sie für vier Wochen in der Strafbaracke im Durchgangslager.
Besonders die Original-Filmaufnahmen, die einzigen noch erhaltenen Filmaufnahmen die den Alltag in einem Konzentrationslagers festhalten, ermöglichen es einem nachzuvollziehen, wie das Leben der Internierten in Westerbork aussah. Der Westerborkfilm wurde im Herbst 2017 von der UNESCO in das UNESCO Memory of the World-Verzeichnis für das Weltdokumentenerbe aufgenommen.
In der Gedenkstätte wird außerdem die Nachkriegsgeschichte des Lagergeländes erzählt. In den Baracken waren unter anderem bis in die 1970er Jahre Menschen aus Niederländisch-Indien untergebracht.
Neben dem Herinneringscentrum kann man heute auch noch das ehemalige Lagergelände besichtigen, welches drei Kilometer vom Museum entfernt liegt. Da das Lagergelände in einer Mobil- und Funkfreienzone liegt ist es nur zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Shuttlebus vom Museum zu erreichen. Der Bus verkehrt mehrfach in der Stunde, nach dem Erwerb einer Karte für das Museum ist die Nutzung der Shuttlebusse kostenlos.
Auf dem Lagergelände ist vom Zustand während des Krieges ist jedoch kaum noch etwas erhalten. Dafür befindet sich auf dem Gelände jetzt unter anderem das Nationale Holocaust Monument Westerbork sowie das bekannte Monument „Die 102.000 Steine“.