1818 gründet Johannes van den Bosch die Kolonien der Wohltätigkeit. Arme Familien, Bettler und Obdachlose konnten in eine der Kolonien umziehen. Dort bekamen sie ein eigenes Wohnhaus und ein Stück Land zum Bewirtschaften zugewiesen. Ihnen wurde damit ein besseres Leben versprochen.
Die meisten Koloniebewohner zogen nach Drenthe, nach Frederiksoord, Wilhelminaoord und Veenhuizen. Aber es gab auch Kolonien in der Provinz Overijssel und im belgischen Flandern. Seit 2021 gehören die Kolonien in Veenhuizen, Frederiksoord, Wilhelminaoord und Wortel (Belgien) zum UNESCO-Welterbe.
Die Wohltätigkeitsgesellschaft gründete sieben Kolonien. Vier davon waren für Mittellose, die sich freiwillig als Koloniebewohner meldeten. In die anderen drei Kolonien wurden Bettler und Obdachlose eingewiesen. Diese Zwangskolonien waren große, dicht bevölkerte Anstalten, in denen man Tag und Nacht überwacht wurde. Eigentlich waren die dortigen Bewohner also Gefangene.
Die Geschichte der Armenkolonien begann in Frederiksoord. Hier in den Koloniehäuschen siedelten sich nach einer langen und beschwerlichen Reise die ersten verarmten Familien aus großen Städten an. Am Anfang meldeten sich zahlreiche Menschen freiwillig an, gelockt durch das Angebot von eigenem Wohnraum, Arbeit und Bildung.
Nach einiger Zeit gerieten die freiwilligen Anmeldungen ins Stocken. Das lag vor allem am harten Leben in den Kolonien: lange, schwere Arbeitstage, straffes Tagesprogramm, obligatorische Teilnahme an der Messe. Kehrte man aus den Kolonien zurück in die Heimat, wurde man dort verachtet. Deshalb stieg die Wohltätigkeitsgesellschaft auf Zwangseinweisungen um. Aus den Städten wurden Arme, Obdachlose und Waisen u. a. nach Veenhuizen geschickt, wo sie rund um die Uhr bewacht wurden.